Dienstag, 25. Februar 2014

Nach Irland auswandern: Wie alles anfing - Teil 1

Ganz oft werde ich gefragt:
"War es schon immer dein Traum, in Irland zu leben?"
"Ist dein Mann Ire?"
"Habt ihr euch in Irland kennengelernt?"
"Warum Irland?"

Ich koennte jetzt ganz einfach antworten und sagen:
"Es war nie mein Traum,
mein Mann ist vielleicht irre aber
kein Ire, sondern kommt aus Moenchengladbach,
wir haben uns in Koeln kennengelernt als 
fuer ihn schon feststand, dass er in Irland leben und arbeiten will." 

Aber das waer ja langeweilig. 
Ich habe lange darueber nachgedacht, ob ich wirklich ueber unsere Anfaenge
auf der Gruenen Insel erzaehlen moechte,
ob ich damit nicht zu viel von meinem Privatleben preisgebe
oder ob ich am Ende nicht sogar zu viele Leute damit langeweile. 
Aber ich kann ja selber entscheiden, WAS ich erzaehle,
welche Bilder ich zeige und wenn jemand diese Geschichte langweilig findet,
muss er sie ja nicht lesen. 
Diese Geschichte unserer Familie wird als Serie geschrieben. 
Denn sie ist zu lang, um sie in einen Post zu quetschen. 
Ich muesste zu viele Details weglassen, 
zu viele lustige, traurige, unterhaltsame und teilweise schockierende Geschichten weglassen.
Und das will ich nicht. 
Und die Menschen, die mit dem Gedanken spielen, 
nach Irland auszuwandern,
ja vielleicht auch nicht. 

Aber ich fange ganz am Anfang an. 
VOR Irland. 

Also:

Wie alles anfing - Teil 1:

2005 habe ich meine Ausbildung zur Hotelfachfrau erfolgreich beendet. 
Und wollte nur eins:
In Koeln leben und arbeiten. 
In der Stadt, aus der ein grosser Teil meiner Familie kommt.
Ich wollte das Stadtleben geniessen, 
auf eigenen Beinen stehen, 
Grossstadtluft atmen,
mir die Naechte um die Ohren schlagen,
Karneval feiern,
mit den Freunden, die schon vor mir in die schoensten Stadt am Rhein gezogen waren,
und mit den netten Menschen, die ich mir erhofft hatte, schnell kennenzulernen.
Und was war es da fuer ein Glueck, 
dass ich auch sofort einen Job als Servicemitarbeiterin
in einem Hotel direkt am Rhein
nahe der Altstadt gefunden habe. 
Und eine schnuckelige, kleine Wohnung im Stadtteil Nippes. 

Das war im Sommer 2005.
Der Sommer, in dem Papst Benedikt zum Weltjugendtag nach Koeln gekommen war. 
WAS FUER EIN START!

Und ich habe es genossen,
das Leben in Colonia. 
Habe gefeiert, in einem tollen Hotel mit den liebsten Kollegen gearbeitet,
viele, sehr nette Menschen kennengelernt,
die Tage verschlafen, die Naechte nach meinen Bardiensten gefeiert. 
Die Tage nach meinen Tagdiensten in der Stadt verbracht. 
Es gab Tage, da habe ich meine Wohnung nur zum Duschen und Umziehen betreten. 
Ich war fast immer auf Achse. 
Den ganzen Sommer.
Und den ganzen Herbst. 

Dann wurde es Winter und die Weihnachtsmarktzeit fing an. 
Eins der liebsten Ausflugsziele meiner Kollegin Tina und mir. 
Jedes mal sind wir an irgendeiner Gluehweinbude haengengeblieben
bis sie schloss. 
Um dann am naechsten Tag fix und fertig unseren meist gemeinsamen Dienst
im Hotelrestaurant anzutreten. 
So auch an diesem einen Samstag im Dezember,
an den ich mich nur noch Bruchstueckhaft erinnern kann. 
Wir wollten, wie so oft, nur auf EINEN Feierabendgluehwein
auf den Weihnachtsmarkt am Dom. 
Wir hatten ja unsere Lektion gelernt. 
Dachten wir. 
Und hatten uns fest vorgenommen, NICHT wieder abzustuerzen. 
DER GUTE WILLE WAR DA!
Denn, so hatten wir uns ueberlegt,
vielleicht vertrugen wir ja Feuerzangenbowle besser als Gluehwein. 
Ein Versuch war es wert. 
Aber lasst euch den gut gemeinten Rat geben:

Feuerzangenbowle macht genau so schlimme Kopfschmerzen wie Gluehwein.
Ich habe das ausprobiert, ausgiebig, wissenschaftlich fundiert getestet! 
LASST DIE FINGER VON DER FEUERZANGENBOWLE.

Vor allem, wenn ihr am naechsten Tag frueh in der Lage sein muesstet, im Hotelrestaurant 
wieder freundlich laechelnd Kaffee an zahlende Gaeste auszuscheinken. 

Irgendwann muss es uns aber auf dem Weihnachtsmarkt zu kalt geworden sein. 
So dass wir uns, wie ich nur leise VERMUTEN kann,
auf EIN Abschluss-Koelsch ins
verkruemelt haben. 

Eigentlich ist es Schade, dass ich den ALLERERSTEN Moment
meiner von da an noch Monate dauernden Reise nach Irland
nur nacherzaehlen kann. 
Ich muss mich auf das mir Erzaehlte verlassen. 
Denn ich selber habe an diesen Abend keinerlei Erinnerung mehr. 
Die boese Feuerzangenbowle hat alles aus meinem Kopf geloescht. 

Ich muss an diesem Abend zum ersten mal meinen zukuenftigen Ehemann getroffen
und auf meine unnachahmliche Art angequatscht haben. 
Mit einer dieser Weihnachtsmann-Muetzen auf dem Kopf. 
Von der ich auch KEINE AHNUNG habe, woher ich die hatte. 
Ich soll gefragt haben, ob er mir diese Muetze nicht fuer einen Kuss abkaufen wolle. 
Aber ganz bestimmt ist das nur ein Geruecht. 
SOWAS wuerde doch KEIN vernuenftiger Mensch jemand ihm voellig Fremden fragen?
Oder?
Aber... was mich fast noch MEHR empoert, 
selbst WENN ich SO ETWAS JEMALS gefragt haben sollte,
was ich fuer sehr absurd halte,
ich war schliesslich nur total betrunken und nicht voellig verrueckt geworden...
...
ER WOLLTE NICHT! 
Ist das zu fassen?
Er habe eine Freundin, mit der er schliesslich schon seit 8 Jahren zusammen sei. 
Und die sei ja auch da irgendwo in diesem Lokal. 

Also durfte ich diese Muetze behalten.
Und habe sie uebrigens IMMERNOCH. 

Im Lauf des Abends muessen wir uns dann aber noch weiter unterhalten haben 
und sogar Telefonnummern ausgetauscht. 

An den naechsten Morgen habe ich wenig gute Erinnerung. 
Nur, dass ich mich gefuehlt habe, als waer mir ein Trecker ueber den Schaedel gefahren
und dass diese Feuerzangenbowle nicht nur meine Festplatte teilweise geloescht
sondern gleichzeitig auch meine und auch Tina's Lippen, Zahnfleisch und Zungen
dunkellila gefaerbt hatte. 
Was darauf hinauslief, dass unsere Schichtleiterin
mich und Tina zum Besteck polieren in die Kueche gestellt hatte,
waehrend die Azubis den Dienst "am Gast" verrichtet haben. 
Das war der mit Abstand LAENGSTE Fruehdienst meiner bisherigen Karriere. 


2 Tage spaeter bekam ich diese SMS, die ungefaehr SO lautete:
"Hallo Lena,
hast du dich von Samstagabend erholt?
Und steht die Einladung zu Silvester noch?
Liebe Gruesse, Gerd"

Und, ich SCHWOERE beim Leben meiner Huehner...
ich hatte nicht den HAUCH einer Ahung, wer mir diese Nachricht 
geschickt haben koennte.
Echt nicht. 
Einen Gerd kannte ich nicht. 
Und Silvester? Wieso Silvester?
Und woher hatte dieser Gerd meinen Namen?
Ich fragte nach, ob er vielleicht jemand von einer dieser bescheuert verkleideten 
Junggesellen-Abschieds-Gruppen war,
die wir an der Feuerzangenbowlenbude kennengelernt hatten. 
Im Frueh, war ich MEINER MEINUNG nach
 ja NIEMALS gewesen an dem Abend. 

War er NICHT. 
Wie peinlich. 
Wir hatten uns, behauptet er heute immernoch steif und fest,
im Brauhaus "Frueh am Dom" kennengelernt. 

Und nach einem Telefonat war dann klar, 
dass die Feuerzangebowle eine NIE gekannte Gastfreundschaft 
in mir entfacht haben musste,
die mich dazu verannlasst hatte, Gerd und seine Freundin (ich nenne sie einfach F.)
zu mir nach Koeln einzuladen um mit ihnen und meinem Freundeskreis
Silvester zu feiern. 

Und ich habe mein Wort gehalten.
So kam es, dass ich dann am 31.12. 2005 
in der Florastrasse in Nippes
zum ersten mal ganz bewusst DEN Menschen getroffen habe,
der meinem Leben eine hoechst interessante Wendung geben sollte. 
Und ich war wirklich ERLEICHTERT, 
dass da kein Killerpaerchen, 
Ganovenpack oder 
eine Reisebusladung Irrer
in meine Wohnung im 5. Stock reingestiefelt kam
sondern 2 wirklich nette, unterhaltsame Menschen. 
Wer weiss, wen ich zu mir eingeladen haette, 
haetten wir DOCH Gluehwein getrunken an dem Abend.
Also:
Ein HOCH auf die Feuerzangenbowle! 

Wir haben alle zusammen eine super Silvestersause gefeiert. 
Und dabei entstand das erste Bild von mir und Gerd:

Wie wir da AUSSEHEN! :-O


Gerd und F. haben dann noch bei mir uebernachtet.
Wir wurden Freunde. 
Alle drei.
So fing es an. 

Lena







2 Kommentare:

  1. Lustelig... Ich habs erfahren das es sich so abgespielt haben muss....
    Freude auf das was noch kommt!
    Gruss aus nahe MG!
    ;-))

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    Kind Regards,
    Cary

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