Montag, 27. April 2015

"Schnellschläfer Alf"...

...nennen wir das Baby oft. Denn er schläft, seit er 6 Wochen alt ist, eher wenig. Nächte mit stündlichen Schlafunterbrechungen sind immernoch keine Seltenheit und im Moment ist es wieder etwas extremer wegen der dummen Zähne. Meistens komme ich damit aber gut klar. Denn Alfie schläft in meinem Bett und lässt sich immer schnell beruhigen und schläft wieder ein. Ich merke zwar, dass ich nicht so ausgeruht bin wie nach 5 Std. Schlaf am Stück, aber es geht. Ich komme zurecht. Meistens.
Irgendwann zur Vormittagszeit, wenn "Shopping Queen" in Fernsehen läuft, macht Alfie dann seinen Mittagsschlaf. Auf mir. Vor dem Fernseher. Im Wohnzimmer. Ich mag das. Das ist meine Pause, das ist das Fernsehprogramm, das ICH ausgesucht habe. Kein KIKA, kein Sally Bollywood, keine zu zähmenden Drachen. Es ist MEINE Pause bevor das große Kind aus der Schule nach Hause kommt. Bevor ich wieder Essen mache, im Sandkasten sitze, Babyschnute wische, Wäsche sortiere, falte, verräume, Hundehaare sauge, Windeln wechsel, mit Wasserfarben male, Nasen putze, Fragen beantworte. Und so.
Heute fällt die TV-Pause aus. Wir haben tollen Besuch aus Deutschland. Wirklich. Ich LIEBE die 2. Und es ist wohl logisch, dass sie unseren Tagesablauf nicht so kennen. Und es ist wohl logisch, dass sie es nicht so gut wissen, wie wichtig mir diese Stunde Ruhe am Tag ist. Woher auch. Wir sehen uns ja viel zu selten. Und darum versuche ich, es gelassen hinzunehmen, dass ich das müde Baby jetzt im Schlafzimmer zum Einschlafen zwingen musste, dass Guido Maria Kretschmer seinen Job heute ohne meinen mentalen Beistand gewuppt hat und ich nicht erfahren konnte, wer denn nun den schönsten Tuch-Look der Woche hatte. Es gibt Schlimmeres. Bestimmt.
Denn im Wohnzimmer schlafen kann Alfie nicht, wenn da Menschen tun, was Menschen tun die NICHT einfach nur fernsehen und kuscheln wollen. Die essen zum Beispiel. Oder trinken. Oder gehen. Das ist Alfie zu aufregend.

Ich versuche jetzt einfach auch, eine Runde zu schlafen. Wo ich schonmal im Bett liege. Kann ja nicht schaden.

Lena

Mittwoch, 15. April 2015

Doofe Fragen gibt es DOCH!

Vor einiger Zeit hat die liebe Bettina vom "Fruehen Vogerl" 
zu einer Blogparade aufgerufen und Vaeter und Muetter gebeten, von ihrem Nerv-Satz zu erzaehlen.
Der Satz, den man immer und immer wieder hoert. Wenn man Mama geworden ist.
Oder wenn man Papa geworden ist.
Beim einkaufen gestern habe ich ihn wieder gehoert. Den  Nervsatz. Er ist eine Unverschaemtheit und so unglaublich bescheuert, dass ich immer nur fassunglos glotze, wenn ich ihn hoere.
Zumindest fuer mich, als nicht-Irin. Ich glaube, fuer die Iren ist es eher eine dahingesagte Floskel. Wie die Frage "How are you?", bei der die Antwort sowieso in 99% der Faelle keiner hoeren will.
 
Es gab sie schon damals, diese Frage. Vor 5 Jahren. Aber ich hatte sie mit der Zeit wieder vergessen. Und ganz bestimmt habe ich sie auch noch NIEMALS NIE jemandem gestellt.
Aber die Erinnerung holte mich ganz, ganz schnell wieder ein. Damals, als Alfie ungefaehr 2 Wochen alt war. Und ich mit ihm in der Babytrage auf der Strasse etwas frische Luft schnappen ging.
Stolz wie Bolle.
Auf dieses WUNDERSCHOENE Geschoepf.
Dieses perfekte Kind.
Meinen Sohn.
Der nach einer kurzen, unkomplizierten Geburt einfach da war.
Kerngesund.
Den ich stillte.
Den ich in der Trage herumtrug.
Gluecklich.
Muede... klar. Aber vor allem Gluecklich!
Und stolz halt. Auch klar. Bei DEM Sohn.
Wer waere da nicht.... ???
 
Ein Auto kam naeher. Ich erkannte eine Bekannte und freute mich wie verrueckt. ENDLICH die Gelegenheit, nochmal zu prahlen. Mit der Geburt, dem Stillen, diesem huebschen Kind.... ich konnte es kaum erwarten, es zu erzaehlen und platzte fast vor Quasseldrang.
 
Und das Auto hielt an, die Fensterscheibe fuhr viiiiiel zu langsam herunter.... ich holte tief Luft, wollte loslegen. Schwaermen....
 
Aber: Das will keiner hoeren. Dass alles gut laeuft. Das interessiert nicht. NIEMANDEN. Denn noch bevor der der Hoeflichkeit halber rausgequetschte Satz "How are you?" vollstaendig meine Redeoeffnung verlassen hatte, wurde meine Euphorie darueber, im Detail mit dem Wundersohn angeben zu koennen, im Keim erstickt. Ich war nicht dran mit Reden. Man kam mir zuvor. Mit meiner Nervfrage.
 
"Is he a good Boy?"
 
Ich meine.... WAAAAAS??? Is he.... what??? Mein Quasseldrang liess sofort nach.
Sowas Bescheuertes hatte ich ja seit 5 Jahren nicht gehoert.
 
"Is he a good Boy?"
 
Na... was denn SONST??? Ich meine... er war 2 Wochen alt. Ein Saeugling. Hockte da kuschelig in seiner Trage. Und schlief. Ich meine, jeder WEISS doch, wie ein schlafendes Baby aussieht!!! Wie kann man da nur.... also WIRKLICH! Er war ohne Frage fuer MICH das ALLERALLERBESTE was mir in der Zeit hatte passieren koennen. Und mit dieser Frage war ich wirklich ueberfordert.
 
Nach ein paar wenigen Minuten Unterhaltung ging ich wieder nach Hause. Gesagt hatte ich dann nicht mehr so viel.
 
 Aber ab dem Tag wurde diese Frage der Aufmacher ziemlich JEDER Unterhaltung. Nicht immer haargenau dieser Wortlaut. Manche fragten auch: "Is he a good Baby?" Aber der Inhalt der Frage ist jader Gleiche. Und sie NERVT mich. Immernoch. Jedes mal. Ich koennte losschreien, wenn ich sowas bloedes gefragt werde.
Immer wieder lege ich mir danach Antworten zurecht. Fuer das naechste mal.
 
Solche Antworten:
 
"Lieb??? DER??? 3 Banken hat er heute schon erfloglos versucht auszurauben, der kriminelle Nichtsnutz!"
"Von wegen lieb! Rumgetragen werden will er, der faule Sack. Immer! Essen machen soll ich ihm. JE-DEN TAG!!! Und BEDANKT der Herr sich mal bei mir??? Nee... wird alles als selbstverstaendlich hingenommen!"
"Wie bitte??? LIEB??? Er SCHREIT mich immer an! Lange mache ich das nicht mehr mit... dann binde ich ihn an der Autobahn an eine Laterne. Soll er doch zu sehen, wie er klar kommt!"
 
Gestern beim Einkaufen traf ich eine Bekannte aus der Krabbelgruppe. Wir hatten uns durch die Ferien eine Weile nicht gesehen und so blieben wir stehen um kurz zu quatschen. Small Talk halt.
Und ich wurde wieder gefragt.
 
"Is he good for you?"
 
Und ich habe wieder nur geglotzt und NICHTS gesagt. Vor Schreck.
An meiner Schlagfertigkeit muss ich noch arbeiten.
 
Vorschlaege fuer eine angemessene Antwort nehme ich an dieser Stelle sehr gerne entgegen.  
 
Danke.
 
Lena