Dienstag, 4. Februar 2014

Schwangerschaftsvorsorge in Irland

Wird ja langsam mal Zeit, dass ich davon erzaehle. 
Ausschlaggebend war mein Vorsorgetermin. Heute war der Hausarzt dran. 

Aber ich fange mal von vorne an:

Wer in Irland schwanger wird und ein Kind bekommt,
 hat Anspruch auf eine kostenlose Schwangerschafts- und Geburtsvorsorge.
Wenn man den Verdacht hat, schwanger zu sein
oder zu Hause ein Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist,
macht man einen Termin beim GP, dem "General Practicioner", dem Hausarzt. 
Das ist ja normalerweise in der 5. - 8. Schwangerschaftswoche. 
Der Hausarzt bestaetigt die Schwangerschaft durch einen weiteren Test,
misst den Blutdruck und das Gewicht der Mutter und schreibt eine Ueberweisung 
an das naechstgelegene Entbindungskrankenhaus. 
In unserem Fall ist das das 
Es ist ca. 40 Autominuten von hier entfernt. 

Das war also der erste Vorsorgetermin und jetzt passiert in der Regel
eine ganze Weile nichts weiter.
Irgendwann kommt dann ein Brief vom Krankenhaus ins Haus geflattert
mit dem Termin fuer den ersten Vorsorgetermin im Krankenhaus,
welcher meist in die 12. - 14. Schwangerschaftswoche faellt. 
Das ist dann der erste Termin Im Krankenhaus. 

In Mullingar lief das in meinem Fall jetzt SO ab, 
dass ich erstmal am Empfang ein Ticket ziehen musste mit der Nummer
meiner Position in der Warteliste am Empfang. 

Wenn man an der Reihe ist, 
passiert aber erstmal nichts aufregenderes, 
als dass die Empfangsdame die Unterlagen der Schwangeren rauslegt
und weiterleitet an das Geburtsvorsorge-Team. 

Wenn man Glueck hat, ist man dann bald an der Reihe 
oder hat ein gutes Buch mit um sich zu beschaeftigen. 
Wenn man Pech hat, langweilt man sich jetzt erstmal eine Weile,
bis man an der Reihe ist, eine der diensthabenden Hebammen zu sehen. 

Diese wiegt einen erstmal, 
misst den Blutdruck,
untersucht eine Urinprobe,
bespricht kurz, was in den naechsten Wochen auf einen zukommt, 
beantwortet Fragen der werdenden Eltern, 
und fuellt unzaehligen Boegen aus mit den Details zur gesamten
 medizinischen Vorgeschichte der werdenden Mutter. 
Dann bekommt man eine dicke Mappe ausgehaendigt,
gefuellt mit Infomaterial zum Stillen, 
zum Krankenhaus, zur Vorsorge, zur Geburtsvorbereitung,
zur Ernaehrung in der Schwangerschaft
und allerlei Werbung. 





Dann heisst es wieder warten und lesen. 
Diesmal braucht man sein Buch nicht,
man hat ja viele Broschueren bekommen zur Unterhaltung. 

Die naechste Station ist dann die 
bei der Krankenschwester, die einem Blut abnimmt. 

Und wenn man danach eine weitere Weile gewartet
und die Infobroschueren teilweise auswendig gelernt hat
trifft man den Arzt, der fuer den Arztteil der Vorsorge zustaendig ist
oder einen Assistenzarzt aus seinem Team. 

Hier geht alles zack-zack. 
Nochmal kurz auf die Anamnese geguckt, 
Daten gecheckt, 
ratzifatzi ein Ultraschall gemacht,
"Vorsorgekarte" ausgehaendigt, die einen jetzt immer begleitet,
also sowas wie der Mutterpass.



Dankeschoen, bitteschoen, das wars. 

Dieser erste Krankenhaustermin nahm bei uns 4 1/2 Stunden in Anspruch. 
Echt. 
Danach waren wir alle hungrig, muede, genervt. 
Aber irgendwie auch froh, 
dass alles so war wie es sein sollte. 
Der naechste Termin in Krankenhaus war bei mir
in der 28. Schwangerschaftswoche.

Zwischendurch hat man einen Termin beim Hausarzt,
der auch Gewicht und Blutdruck der werdenden Mutter misst,
den Bauch abtastet
den Urin untersucht
und die Herztoene mit einem "Doppler" kontrolliert. 
Mein Lieblingspart jeder Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt. 
Herzgallopp! ;-)


Diese Art der Vorsorge, die wir in Anspruch nehmen, 
ist uebrigens die kostenfreie, "allgemeine" Vorsorge. 
Man kann sich auch fuer "Private Care" entscheiden. 
Der Unterschied bei der privaten Vorsorge ist der, 
dass sich ein privat konsultierter Gynaekologe
in der Schwangerschaft um die Vorsorge kuemmert
in dessen Praxisraeumen, meist ausserhalb des Krankenhauses,
was einem lange Wartezeiten ersparen kann,
und dass man im Anschluss an die Entbindung 
ein Recht auf ein Privat- bzw. Halbprivatzimmer mit 1 bzw 2 Betten hat. 
Ausserdem ist dieser Arzt dann auch bei der Entbindung anwesend. 
Man muss diesen Arzt aus eigener Tasche bezahlen, 
wer eine gute Privatkrankenversicherung hat, 
bekommt einen Teil der Kosten nachtraeglich erstattet. 

Warum wir uns fuer die allgemeine Vorsorge entschieden haben?
Uns ist der Unterschied 
zur privaten Vorsorge nicht gravierend genug. 
So oder so steht einem eine diensthabenden Hebamme im Krankenhaus bei der Geburt zur Seite. 
Eine Garantie, dass der "Privatarzt" dann bei der Entbindung tatsaechlich vor Ort ist, 
gibt es nicht. 
Dann kuemmert sich eh einer der diensthabenden Aerzte, falls noetig. 
Ausserdem waren die Hebammen, die mich bei Klaras Geburt begleitet haben
sehr nett und kompetent, 
und es musste kein Arzt hinzugezogen werden. 
So eine private Vorsorge kostet die werdenden Eltern 
ca. 2500,- bis 3.000,- Euro. 
Wer Glueck hat, bekommt einen Teil von seiner Privatkrankenversicherung erstattet
falls man diese abgeschlossen hat. 
Und das mit dem Privatzimmer ist auch nicht 100%ig sicher. 
Wenn diese Zimmer belegt sind, 
sind sie belegt. 
Dann teilt man sich ein Zimmer auf der Woechnerinnenstation 
mit zwischen 3 und 5 anderen frischgebackenen Mamas
und ihren Babies. 

Weil ich mich jetzt im 3. Schwangerschaftsdrittel befinde,
verdichten sich die Vorsorgetermine von nun an. 

Bis zur 36. SSW habe ich Termine alle 14 Tage,
abwechselnd beim GP und im Krankenhaus. 
Ab der 37. Woche dann woechentlich, auch im Wechsel zwischen GP und Krankenhaus. 
Hier ist eine Liste der vorgesehenen Untersuchungen
bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft. 


Aber weil ich ein Sonderfall bin
und noch unter spezieller Beobachtung 
des im Krankenhaus praktizierenden Endokrinologen bin, 
sieht man mich da jetzt schon oefter. 

Ach so.....
Wie mein Termin beim Hausarzt HEUTE war? 
Das schreibe ich in einem eigenen Post.
Denn der war mal wieder
"Typisch Irisch"!


Falls jemand von euch noch Fragen hat zur Schwangerschaftsvorsorge,
nur zu! Immer hier damit!
Ich werde versuchen, sie so gut wie ich kann zu beantworten!
Lena










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