Montag, 24. Februar 2014

Gedanken im 3. Trimester

Meine Schwangerschafts-App sagt, 
dass es bis zum Entbindungstermin 
keine 2 Monate mehr sind. 

Und ehrlich gesagt ist es dann auch gut gewesen. 
Mit schwanger sein. 
Denn so langsam strengen mich meine Stimmungsschwankungen
und die Gedakenkarussellfahrten sehr an.
Aber das darf man ja nicht laut sagen. 
Denn man hat es ja so gewollt. 
Und andere haetten auch so gerne, koennen aber nicht,
da sollte man doch einfach nur happy sein, 
im Schwebezustand 
sich ueber jedes zusaetzliche Gramm Koerpergewicht freuen, 
stolz die Babykugel herumtragen,
selig streichelnd
mit einem immer leicht bescheuerten Laecheln im Gesicht. 

Ich glaube, ungefaehr SO ging es mir auch vor 5 Jahren mal.
Ich habe allen ungefragt die dicke, nackige Murmel praesentiert,
froehlich vor mich hingeschnauft,
mich so viel auf dem Sofa aufgehalten, 
dass manch einer bestimmt Angst hatte, 
dass ich zu einer Einheit mit dem Sofa verschmelze
wenn sich nicht bald etwas tut. 

Ich habe davon getraeumt, 
ich war mir sogar SICHER, ich wuerde
das duftende, immer froehliche Kind 
nach einer unkomlizierten, schnellen,
Schmerzmittelfreien Entbindung (ich war echt bescheuert und naiv)
immer gutgelaunt herumtragen,
mich selbstverstaendlich dabei selber nicht aus den Augen verlieren, 
immer adrett gekleidet sein,
stillend, ausgeschlafen, in meinem stets sauberen Zuhause. 
Denn: Man ist ja nicht die anderen.

Die Realitaet hat mich schon im Kreissaal eingeholt. 
Denn die Geburt, die Zeit danach, die Gewoehnung an das Leben zu dritt,
das ploetzliche Gefuehl, fuer einen anderen Menschen verantworlich zu sein...
das alles wich 
ein klitzekleines Bisschen
von meinen Idealvorstellungen ab. 

Auch diesmal
habe ich mir diese Schwangerschaft wirklich gewuenscht. 
Und freue mich auch dieses mal auf den Zwerg,
Familienmitglied Nr. 4. 

Obs nun ein A.J. oder eine G.D wird,
ist dabei voellig uninteressant. 

ABER ich WEISS ja jetzt, 
dass die Anfangszeit etwas holprig sein kann. 
Man ist ja irgendwie doch etwas mueder als gewoehnlich. 
Und der Bauch, der ist ja auch nicht gleich weg. 
Nur, weil das Baby ausgezogen ist.
Und das Stillen... hmpf. 
Hat am Anfang alles irgendwie laenger gedauert als ich gedacht hatte. 
Und das WEISS ich diesmal. 
Und ich habe einen Heidenrespekt vor der Zeit, die da kommt. 
Die Veraenderung, die es fuer uns 3 bedeutet. 

Eigentlich vermute ich, 
dass ich das diesmal wieder schaffen werde. 
Vielleicht sogar leichter als damals. 
Man ist ja nicht mehr ganz bloed. 
Weiss jetzt, dass man eher auf sein Bauchgefuehl hoeren sollte
als auf die gutgemeinten Ratschlaege der Anderen. 
Und vor allem, dass man hinter seinen Entscheidungen stehen darf. 
Als Mama. 
Und als Papa. 
Dass es einem wirklich egal sein darf, 
ob und wie lange andere
 gestillt,
getragen, 
gefuettert,
die Umstandsbuxen getragen,
im Schlafanzug den halben Tag herumgegammelt,
Rohkost geknabbert oder
aus Faulheit Tiefkuehlpizza im Stehen gegessen,
mit dem aelteren Kind gebastelt
oder einfach vorm TV gedoest haben. 

Und ich habe diesmal KEINE genauen Vorstellungen davon,
wie es denn dann laufen wird.
Mit 2 Kindern. 
Mit fast genau 5 Jahren Altersunterschied. 

Ich weiss nur EINS mit Sicherheit:
Solange ICH nicht weiss,

ob das Baby eher Nacht- oder Tagaktiv ist,
ob es Koliken haben wird oder nicht,
ob es wieder die naechtlichen Notdienste in Anspruch nimmt
weil es, genau wie die grosse Schwester
an Krupphusten leidet. 
Oder auch, solange ich nicht weiss,
ob ICH wieder die Geduld habe 
die ersten 6 anstrengenden Wochen Stillzeit zu erdulden,
ob ich vielleicht diesmal eher mit einem Tragetuch zurecht kommen werde,
ob ich Lust habe, wieder handverlesene Biomoehrchen
zu Brei zu verarbeiten
der dann eh zu drei Vierteln im Schlabberlatz landet...

Solange ich das alles nicht weiss,
weiss es auch niemand anderes.
Und solange wuerde ich gerne auf Ratschlaege und weise Voraussagen
 zur Stilldauer,
zum Baby im Elternschlafzimmer,
zur eventuellen Eifersucht der gr. Schwester,
zur Dauer der Benutzung eines Babyfons,
zur Ernaehrung, Erziehung, 
Sauberhaltung, Belustigung
verzichten. 
Denn sie fuehren zu nix. 
Ausser, dass ich innerlich die Augen verdrehe
und eine Faust in der Tasche mache und mir denke:

"Zerbrich dir doch bitte nicht MEINEN Kopf.
Das tu ich schon alleine zu genuege und Tag und Nacht.
Und ich habe das Ganze schonmal geschafft. 
Alleine."

Noch ca. 8 Wochen
sagt meine Schwangerschafts-App. 

Dann wissen wir alle mehr. 

Und ich schwoere:
Ich werde alles so machen, wie ICH es fuer richtig halte. 
Egal, was andere sagen. 
Und ich habe mir FEST vorgenommen,
mich diesmal nicht verunsichern zu lassen. 
Und den Spruch:
"Halt die Klappe, das ist meine Sache"
uebe ich schon fleissig vorm Spiegel. 

Seid gewarnt.

:-)

Lena





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