Montag, 9. März 2015

Alfred. Mit A.

Die meisten werdenden Eltern kennen das Problem: Das Kind, dass da im Bauch wächst, braucht einen Namen. Früher oder später.
Bei Klara war es einfach. Für mich stand schon VOR der akuten Familienplanung fest, dass meine erste Tochter einmal Klara heißen werden würde. Wie ihre Oma und ihre Uroma. Und weil ich den Namen schon IMMER toll fand. Der Zweitname 'Marlena' kam dann dazu, um auch der anderen Oma gerecht zu werden. Weil sie bestimmt auch eine superstolze Oma gewesen wäre und damit absolut verdient hätte, dass ihr Name in Ehren gehalten wird.
Der Name passt, ist multilingual verwendbar, kurz, prägnant, bekannt. Alles gut.
Es meldete sich dann Kind Nr. 2 an. Und damit wieder die Namenssuche. Bei einem Mädchennamen waren wir uns schnell einig. Aber einen Jungennamen zu finden, der unseren Erwartungen entsprach, gestaltete sich als eher schwierig.
Für uns sollte der Name aus deutschen und aus englischen Mündern möglichst ähnlich klingen. Somit fielen die Favoriten Michael (oder Mai-kel), Christian (oder Krist-schen), Justus (oder Dschas-tes) und Paul (oder Pohl) von vorneherein raus.
Uns war es wichtig, dass das Kind nicht immer in fragende Gesichter guckt wenn es sich vorstellt und seinen Namen nicht dauernd buchstabieren muss.
("What??? Uörnör? How do you spell it?" - "Yes. Uörnör. Dabbelju-E-Ar-eN-E-Ar.")
Damit fiel der Name von meinem Papa und dem Onkel auch raus. Zumindest als Erstname.
Mein Kind würde keine Jahreszeit sein. Weder auf englisch noch auf deutsch. Summer/Samma, Autumn/Ohtem oder auch Frühling/Fruh-link waren tabu.
Komische Buchstabenverdreher oder hinzugefummelte Buchstaben kamen auch nicht in Frage. Wir hätten ja einen Namen "basteln" können. Damit der Name EINZIGARTIG ist. Das ist je vielen heutzutage UN-GLAUB-LICH wichtig. "Leehna". "Gerdt". "Rallph". "Thorbehn". Die Möglichkeiten wären ja schlicht unerschöpflich. Aber ehrlich gesagt... neee. Schon alleine wegen der Buchstabiersache.
"Mäss-Juh?" "Brett?" "Bruhß?" Englische Namen können aus deutschen Mündern
 echt bescheuert klingen.
Von irischen Namen ganz zu schweigen. Zum Beispiel "Tadgh", "Malachi", "Kiarann".
Versteht mich nicht falsch, ich MAG irische Namen. Aber zu uns als deutsch-deutsches Elternpaar mit deutschen Tanten, Onkel, Cousins, Paten usw. passen sie irgendwie nicht.
Es gestaltete sich als extrem schwierig.
Bis wir eines Tages "Michel aus Lönneberga" mit Klara geguckt haben. Und der Knecht Alfred auftauchte. Alfred. Es machte einfach *klick* bei mir. Ich sagte zum Lieblingsehemann: "Wie wär denn der Name "Alfred" wenn das Farmbaby ein Junge ist?" "So hieß mein Lieblings-Opa!" , sagt er grinsend, und freute sich.
Den Namen Alfred gibts im deutschsprachigen genauso wie im englischsprachigen Raum. Er klingt so oder so ausgesprochen fast identisch, der Spitzname "Alfie" gefällt uns auch sehr. Und um uns treu zu bleiben, haben wir als Zweitnamen auch meinen Lieblings-Opa berücksichtigt und der Name "Alfred Johann" stand fest.
Die Reaktionen auf den Namen waren bei den Iren meist positiv, die Deutschen tun sich tendenziell eher schwer. Was uns egal ist.
Wir mögen den Namen. Er passt zu unserem Sohn. Alfred sah vom ersten Tag so aus, als wäre er wie gemacht um genau so zu heißen. Buchstabieren mussten wir ihn noch NIE.
Es gab nur diesen einzigen Zwischenfall. Im Shopping Centre. Da kam diese nette Dame. Und war ganz VERZÜCKT vom Farmbaby. Und schwärmte: "Aaaaach ist der niiiiedlich! So ein freundliches Kind! Wie heißt er denn?" Ich: "Alfred!"
Nette Dame: "Mit 'f' oder mit 'ph'?"
Ich (irritiert): "Mit 'A'!"
Ist doch logisch.
Oder nicht? :-D
Lena

4 Kommentare:

  1. Hallo Lena,

    wir "quälen" uns gerade mit dem gleichen Problem, wobei wir "nur" einen Namen für den deutschsprachigen Raum brauchen. Bei Junge Nr. 1 haben wir uns schon sehr schwer getan, aber Junge Nr. 2 stellt das Ganze nochmal in den Schatten (der Mädchenname steht seit Beginn der 1. Schwangerschaft fest, es hat bis jetzt nicht sollen sein ;) ) - wir haben ein paar Favoriten, aber es fehlt dieses "Das ist er"-Gefühl. Noch haben wir knapp 10 Wochen Zeit, aber für meinen inneren Frieden hätte ich schon gerne langsam Gewissheit ;).

    Liebe Grüße
    Bine

    PS.: Durch dein "Etsy"-Schaufenster geht etwas vom Text verloren ;).

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  2. Großartig. Kommt bei Klara denn oft mit k oder mit c?

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    1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    2. Hi Bettina!
      Nach K oder C wird eigentlich nicht gefragt, sondern automatisch davon ausgegangen, dass es "Clara" geschrieben wird. Darum stellt sich Klara von vorneherein SO vor:
      " I'm Klara. With "K". Kei-El-Ei-Ar-Ei."

      Lena

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